Buch-Info/Kurzgeschichten

 


 

Moin, moin! – Wilkommen in der Buchecke

 

Mein Buch beschreibt die Sehnsucht nach: Freiheit, Liebe und den Rock’n’Roll zur Zeit des geteilten Deutschlands. (DDR)
Du kannst nicht alles haben was Du willst, haben uns die Eltern schon als Kind gelehrt. Der Staat setzte an der Stelle an, als man im Begriff war seine eigene Meinung zu bilden. Doch diese Erziehungsmethode funktionierte bei mir leider nicht. Und das ist bis heute so geblieben, mein Leben lang. Schließlich entscheide immer noch ich – was ich haben kann, was ich haben will und was ich generell ablehne. Es sollte eigentlich für jeden Menschen gelten. Doch im Digi-Zeitalter ist es für die heutigen Kids sehr schwer geworden, es sei denn sie lehnen den Konsum-Wahnsinn zum größten Teil ab. Zurück zum Buch. Wir wissen alle das: „Tag & Nacht“, „Liebe & Hass“ und „Regen & Sonnenschein“ immer zusammen gehören. Deshalb fange ich meine Erzählung im Kindesalter von 8 Jahren an, wo nur Sonnenschein am Himmel der Kindheit war. Später zogen Wolken auf und der Himmel der Jugend verfinsterte sich. Wer jetzt noch nicht richtig warm geworden ist, der kann die Möglichkeit einer Leseprobe in Anspruch nehmen.

 

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Meine Geschichte

 

 Hallo, ich bin Hansi. Hansi Neunmalklug. Ich heiße so, weil ich neunmal so klug bin wie alle anderen Leute, hmm.
Ich bin ein kleiner weißer Stoffaffe. Genauer gesagt: ein kleiner Gorilla mit schönem weißem Fell und schokoladenbraunen Augen. Ich bin nicht nur sehr klug, sondern auch sehr attraktiv, hmm. Weil ich so gut aussehe, habe ich jede Menge Chancen bei den Frauen. Oft sagen sie, dass sie mich süß finden! Ich habe ein gutes Leben. Ich wohne bei lieben Menschen, denen ich wichtig bin und die mich liebhaben. Auch zwei Katzen und viele andere Stofftiere leben bei uns. Natürlich habe ich auch meine Aufgaben. Ich helfe, wo ich kann! Zum Beispiel passe ich immer auf die Wohnung auf, wenn meine Leute unterwegs sind. Oftmals koche ich ein leckeres Essen, das kann ich nämlich sehr gut. Gern lese ich Kochbücher und verhänsel dann die Rezepte. Das heißt, ich verfeinere sie auf meine ganz besondere Hansi-Art. Manchmal backe ich auch einen leckeren Kuchen. Außerdem bin ich ein sehr guter Autofahrer. Ich habe sogar ein eigenes Auto. Und was für eins! Unglaubliche 700 PS.
Wenn ich müde bin, nehme ich meine Bettdecke und mache es mir in meinem Auto bequem. Es ist nämlich auch das gemütlichste Bett, was man sich vorstellen kann! Wenn ich ausgeschlafen habe, freue ich mich auf einen schönen Tag voll lustiger Spiele und Abenteuer, der vor mir liegt. Besonders gern schaukle ich an der Lampe oder gehe mit meinen Freunden zum Fußball. Ich bin ein sehr guter Fußballtrainer. Meine Aufgabe ist es, meine Mannschaft – die Fire Monkeys – zum Sieg zu führen. Das ist sehr viel Arbeit, hmm.
Manchmal schenken mir meine Leute eine ganze Tonne voller Erdnüsse, weil ich so lieb bin. Und einmal im Jahr kommt der Weihnachtsmann und schenkt mir schöne Sachen. Allerdings ist es gar nicht so leicht, immer artig zu sein. Ich gebe mir zwar sehr viel Mühe, aber manchmal geht meine Affennatur mit mir durch.  Dabei meine ich es niemals böse, ich mache doch nur meine Affenspäße!
Nicht immer hatte ich so ein gutes Leben. Ja, ich habe eine richtig schlimme Zeit durchlitten. Schon oft wurde ich dazu aufgefordert, meine Geschichte zu erzählen – was mir gar nicht so leicht fällt. Nicht nur, dass mich die Erinnerung an das Erlebte sehr traurig macht – nein, mir fehlen sogar Teile meiner Erinnerung. Das nennt man posttraumatische Amnesie, hmm.
In meiner frühesten Erinnerung sitze ich mit meinem Bruder Putzi und ganz vielen anderen Stofftieren im Regal eines Spielwarenladens. Putzi sieht mir wirklich sehr ähnlich, nur dass er schwarzes Fell und blaue Augen hat. In dem Regal wohnte auch eine Stoffeule, Miss Sophie. Wenn der Spielwarenladen geschlossen war, hatten wir bei ihr Unterricht. Sie brachte uns alles bei, was sie wusste, um uns so gut wie möglich auf unsere zukünftige Aufgabe vorzubereiten. Wusstet ihr, dass „Sophia“ das griechische Wort für „Weisheit“ ist? Eines Tages, so Miss Sophie, würde uns jemand mit zu sich nach Hause nehmen, und dann begönne unsere überaus wichtige Arbeit als Freund und Seelengefährte eines Menschenwesens.
Eines Tages betraten ein Mann und eine Frau das Spielzeuggeschäft. Ich wurde aus dem Regal genommen und vorsichtig in eine kleine Schachtel gelegt. Zwar bedeutete dies den Abschied von Putzi und meinen anderen Gefährten aus dem Regal, doch war ich voller Vorfreude auf die Zeit, die nun vor mir lag. Sollte ich doch nun endlich meine wichtige Aufgabe erfüllen. In meinem neuen Zuhause waren ein Junge und ein Mädchen, mit denen ich nun meine meiste Zeit verbrachte. Sie schienen sich sehr über meine Anwesenheit zu freuen. Nun begann eine sehr schöne Zeit voller Freude, Licht und Glück. Jedenfalls ist es so in meiner Erinnerung … aber vielleicht täuscht mich mein Gedächtnis? Ich entsinne mich glücklicher Tage voll Lachens und frohen Spiels. Nächte, in denen ich die Ängste der Kinder vertreibe und ihre Tränen trockne – so, wie ich es bei Miss Sophie gelernt habe.
Auch hier gab es andere Stofftiere, mit denen ich mich bald anfreundete. Mein bester Freund zu jener Zeit war ein Fuchs namens Renardo. Füchsen sagt man nach, sehr schlau zu sein; und so konnte ich meine bei Miss Sophie begonnene Bildung vervollständigen. Ja, jetzt wisst ihr, warum ich so klug bin – ich habe eben bei den Besten gelernt, hmm!
Die Jahre waren ins Land gegangen, und längere Zeit hatte ich im Regal gesessen, ohne mit den Kindern zu spielen. Was nicht weiter schlimm war, denn wie alle intelligenten Leute kann ich mich sehr gut mit mir selbst beschäftigen. Ich habe auch  immer genug zu tun mit meinen eigenen Projekten. Was dann allerdings passierte – damit hätte ich nie im Leben gerechnet! Ich weiß noch, wie die Mutter ins Zimmer kam, mit mehreren blauen Müllsäcken in den Händen. Ich vernahm Worte wie „ aufräumen“ und „ausmisten“ und „Spende für arme Kinder“. Ja, eine Spende für arme Kinder ist eine gute Sache, dachte ich noch.
Plötzlich griff eine Hand nach mir. Voller Freude glaubte ich noch, es wäre nun endlich mal wieder an der Zeit für ein lustiges Spiel. Doch was war das? Die Hand stopfte mich in einen der blauen Säcke, in dem schon ein Haufen alter Klamotten lag. Sollte das eine Art Versteckspiel sein?
Als von oben weitere Kleidungsstücke auf mich herauffielen, fühlte ich mich doch etwas beengt und wollte durch Rufen auf mich aufmerksam machen. Doch meine Stimme wurde erstickt durch immer mehr Sachen, die von oben kamen, und plötzlich knotete jemand den Sack zu. Es war dunkel und stickig, und ich konnte mich kaum bewegen. Ich fühlte, wie jemand den Sack anhob und irgendwohin trug. Moment mal, dachte ich, hier läuft irgendwas falsch. Meine verzweifelten Rufe gingen unter in dem Haufen alter Textilien, die schon viel zu lange im Schrank gelegen hatten und dementsprechend muffig rochen.
Das kann ja nur ein Missverständnis sein, ein treuer Freund wie ich gehört doch nicht in einen Müllsack! Jemand trug den Sack aus der Wohnung, und Renardo und die anderen Stofftiere sollte ich niemals mehr wiedersehen. Leider habe ich keine Ahnung, was aus ihnen geworden ist.
Was dann folgte, sollte sich als der schlimmste Albtraum meines Lebens erweisen.
Ich fühlte, wie der Sack irgendwohin geworfen wurde und hörte eine Klappe zugehen. Dann Motorengeräusche. Ich musste in einem Auto sein, aber was sollte das? Nach einiger Zeit wurde die Klappe geöffnet, und in mir keimte Hoffnung auf Befreiung auf. Doch der Sack wurde in eine weitere Klappe geworfen, und das Auto entfernte sich. Dann war alles still. Zunächst wollte ich es nicht wahrhaben, doch so langsam begriff ich, was geschehen war. Ja, ich war ausgemustert worden. Man hatte sich meiner entledigt. Nicht länger war ich der treue, wertvolle Freund. Man war meiner überdrüssig geworden. Während meine Freundschaft immer wahr und rein und echt gewesen war, hatte man mich wahrscheinlich betrogen, mir eine falsche Freundschaft vorgespielt. Oh, diese nichtswürdigen Verräter! Da war ich, ganz allein, lebendig begraben unter dem quälenden Martyrium meiner Gedanken. Noch nie im meinem Leben hatte ich mich so verzweifelt und einsam gefühlt. Und noch nie hatte ich eine so große Angst gehabt.
Warum, warum nur musste ich so leiden? Hatte ich vielleicht meine Arbeit doch nicht gut genug gemacht, hatte ich versagt? War ich manchmal vielleicht zu frech gewesen? Aber ich dachte doch, dass meine lustigen Affenspäße den Menschen Freude machen. Immer tiefer versank ich in den alten stinkenden Lappen, während eine unendliche Traurigkeit von mir Besitz ergriff. So dicht waren die Stoffe aneinander gequetscht, dass kein Licht durch die Fasern drang. Schwarz war alles vor meinen Augen, und schwarz war es in meinem Herzen. So eng war es, dass ich mich kaum bewegen konnte.
Ich vermag nicht zu sagen, wie lange ich in dieser unglücklichen Situation verweilte. Waren es Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre? Wie war das? Nein, Quatsch, das ist doch keine Träne, mir ist nur was ins Auge gekommen. Immer schön eisern bleiben! Irgendwann bewegte sich der Sack äußerst unsanft, und erneut landete ich in einem Auto. Wohin wurde ich jetzt gebracht? Immer noch halb ohnmächtig und bar jeder Hoffnung war ich, als plötzlich ein diffuses Licht von oben durch die Schichten der Kleidungsstücke drang. Ein Stück ums andere wurde herausgenommen, es wurde langsam heller, und auch die Luft wurde nach und nach besser, so dass ich nach dieser endlos langen Zeit wieder frei atmen konnte. Als eine Hand nach mir griff, verkrampfte ich mich zunächst in Angst – doch plötzlich blickte ich in ein freundliches Gesicht mit strahlenden blauen Augen. Fast wie die von Putzi.
Conny hat mir später oft erzählt, dass sie sich sehr gefreut hat, mich zu sehen. Vom ersten Augenblick an war klar, dass sie mich zu sich nehmen würde. War ich anfangs auch noch voller Angst und Misstrauen, so wichen diese Gefühle alsbald einer unendlichen Erleichterung und Dankbarkeit über meine Befreiung. Es sollte sich zeigen, dass dieses der Beginn eines neuen, wirklich guten Lebens war.
Auch Conny hatte es nicht immer leicht gehabt, und ich glaube, sie war sehr froh, einen guten Freund wie mich in allen Lebenslagen zu haben, hmm. Bei ihr zu Hause wohnten noch viele andere Stofftiere, die inzwischen gute Freunde von mir geworden sind. Als Rainer in ihr Leben kam, habe ich ihn zunächst längere Zeit beobachtet, bis ich ihn meiner Freundschaft für würdig erachtete. Nun sind auch wir schon seit Jahren die besten Freunde. Ein besonders schöner Tag war es, als Conny und Rainer Rosalie mitbrachten. Sie ist das hübscheste und lieblichste Robbenmädchen, das ich jemals gesehen habe! Außerdem kocht sie den allerherrlichsten Kaffee der Welt, weil sie eine Sieben-Sterne-Barista ist. Nachdem Pierres Aufgabe bei Rainers lieber Mutti beendet war, kam auch er zu uns. Pierre ist ein großer starker Robbenbulle, der niemals zurückweicht, um die Seinen vor den Kojoten zu schützen!
Sogar von meinem Bruder Putzi habe ich wieder gehört! Denkt euch, er ist auch ein Fußballtrainer geworden, so wie ich. Und er hat einen kleinen Affenjungen adoptiert, einen Schimpansen. Und weil er momentan so viel zu tun hat, hat er mich gebeten, für eine Weile auf meinen kleinen Neffen Henning aufzupassen. Das ist natürlich eine sehr große Verantwortung für mich, aber ich tue mein Bestes, um ihr gerecht zu werden, hmm.
Zusammen erleben wir viele schöne Tage, und auch alle Schwierigkeiten bewältigen wir gemeinsam. You’ll never walk alone!
(aufgeschrieben von Conny Zoufal-Adolphi)

 

 

                                        

Links sind Felix & Tiger – Mitte & Rechts ein Teil der Stoffi’s, doch der „Eiserne Kern“ der Union Berlin – Fan – Familie

 

 

 

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